Hier ein komplett unromantischer Blogpost übers Heiraten.

Ganz gleich für alle ist die Ehe für alle nicht.

Bravo, Schweiz! Wir sind wirklich stolz auf unser fortschrittliches Land, das am 1. Juli 2022 die Ehe für alle eingeführt hat. Wie beim Frauenstimmrecht sind wir ein wahrhaftig progressives Pioniervolk. 

Aber bis heute gibt es ein Überbleibsel des Patriarchats, das unser Parlament (noch) nicht beseitigt hat Die Hinterlassenenrente und die obligatorische Unfallversicherung sind bei Frauen bedeutend grosszügiger als bei Männern. Das war 1948, als die AHV eingeführt wurde, durchaus sinnvoll. Damals waren die allermeisten Frauen wirtschaftlich von ihren Männern abhängig. 

Etwas schwieriger wird die Begründung heute. Aber noch immmer erhalten Männer nur dann eine Witwerrente, wenn sie beim Tod ihrer Gattin oder neu auch ihres Gatten minderjährige Kinder haben. Witwen hingegen erhalten die Rente unbegrenzt (auch kinderlose Frauen, wenn sie mindestens 45-jährig sind und seit fünf Jahren verheiratet sind). Bei der Ehe für alle bedeutet dies: lesbische Paare dürfen sich etwas mehr freuen als schwule.

Ob du jetzt heiraten sollst, fragst du dich? Keine Ahnung. Mit Gefühlen haben wir’s nicht so, wir sind ja Versicherungs- und Vorsorgeberater. Dafür können wir dir sagen, was die Vorteile einer Ehe gegenüber der eingetragenen Partnerschaft oder einem Konkubinat sind. Es gibt ja auch rationale Gründe für oder gegen einen solchen Schritt. So sind eingetragene Paare schlechter gestellt bei der Hinterlassenenrente und haben automatisch die Gütertrennung, was die Person benachteiligt, die weniger arbeitet. Ausserdem gibt es Unterschiede bei Fragen wie der Adoption oder der erleichterten Einbürgerung.  

Wir stellen euch ein paar wichtigen Fragen, die ihr auf dem Standesamt und in der Kirche nicht hört. Redet also besser mit uns, bevor ihr euch die ewige Treue, die im Schnitt 15.7 Jahre hält, schwört.